Befasst man sich mit künstlerischen Erzeugnissen aus vergangener Zeit und richtet sein Augenmerk im Besonderen auf dabei verwendete Farben, so vermag man einen Einblick zu gewinnen in Geisteshaltung, Lebens- und Empfindungswelt nicht nur jener Kunstschaffenden, sondern darüber hinaus ihres Umfeldes oder ihrer Völker. Nicht selten wird man mit gegensätzlichen Geisteshaltungen konfrontiert: Unter anderem können farbige Darstellungen Ausdruck eines tief empfundenen positiven Lebensgefühls sein, oder aber sie widerspiegeln einen Geist von Macht und Unterdrückung. Ähnliches gilt für Kleidertraditionen, die einen wichtigen gesellschaftsspezifischen Indikator darstellen.
Im Verlauf der Kulturgeschichte abendländischer Völker sind aber immer wieder einzelne herausragende, philosophisch und musisch begabte Persönlichkeiten aufgetreten, die mit ihrem Wirken zur ethischen Bildung von Mitmenschen beigetragen haben, indem sie ihnen Ansporn waren, Empfinden und Gefühle zu verfeinern, auch hinsichtlich der Farben und ihrer Wirkung. Wie aus der Geschichte erhellt, ist dies ein Entwicklungsprozess mit langwierigem Verlauf. Davon zeugen auch Artefakte sowie literarische Quellen früheuropäischer Völker, welche die Kultur des modernen Europa massgeblich mitprägten; der dabei berücksichtigte Zeitraum erstreckt sich vom Altertum (1. Jahrtausend v. Chr. bis 5. Jh. n. Chr.) übers Mittelalter (Ende 5. bis 14. Jh.) bis in die beginnende Neuzeit, die Renaissance (15.–16. Jh.).
Kunst und Musik
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Von Marianne Kreikenbaum